Wenn wir über unsere persönliche Krisenvorsorge nachdenken, kommen uns Lebensmittel, Wasser und Sicherheit sofort in den Kopf. Aber was ist eigentlich mit der persönlichen Hygiene, wenn Strom und / oder Wasser für längere Zeit ausfallen und die Versorgung durch Supermärkte ausfällt? Und wenn du kein Klopapier mehr hast, kann „längere Zeit“ schon „nach der nächsten Mahlzeit“ eingetreten sein.
Das größte Problem bei der Hygiene taucht auf, wenn kein Wasser mehr fließt. Für die Klospülung kann man auch Abwasser benutzen. Das muss aber zur Toilette transportiert werden. Ohne Wasser kannst du aber auch danach deine Hände nicht waschen. Du kannst nicht duschen. Geschirr kann nicht gespült werden. Kleidung kannst du nicht waschen.
In den Wasservorräten für den Lebensmittelvorrat ist ein Aufschlag, um mit dem Wasser zu kochen oder mal etwas sauber zu machen, berücksichtigt. Für größere Reinigungsarbeiten ist aber unter Umständen nicht genug Wasser im Haus. Zumal Trinkwasser kostbar ist und wir ja schon gesagt haben: Getränke werden nicht rationiert.
Wenn eine Krise eintritt, bei der du davon ausgehen kannst, dass die Wasserversorgung Probleme machen könnte, solltest du zunächst alle möglichen Gefäße mit Leistungswasser füllen: Eimer, Flaschen, Kochtöpfe, die Badewanne. In den meisten Fällen wirst du damit und mit deinem Getränkevorrat locker zurechtkommen. Nach wenigen Tagen ist in der Regel die öffentliche Versorgung gesichert oder ihr werdet evakuiert.
Putzen ohne Wasser
Unsere Bequemlichkeit hat den Vorteil, dass es mittlerweile für die persönliche Hygiene und das Putzen jede Menge Produkte gibt, die auch ohne Wasser reinigen: feuchte Putztücher, feuchte Bodentücher, Feuchttücher für das Gesicht und feuchtes WC-Papier. Während diese Produkte im Alltag einfach nur unfassbar viel Müll verursachen, sind sie auf Reisen oder in einer Krise echte Helferlein. Leider trocknen auch verschlossene Packungen im Laufe der Zeit aus. Achte darauf, Vorräte, die du normalerweise nicht benutzt, regelmäßig zu prüfen.
Du solltest auch Desinfektionsmittel vorrätig haben. Gerade, wenn du dich selbst, benutzte Geräte und Oberflächen nicht wie gewohnt reinigen kannst, ist es wichtig, eine Verschleppung von Keimen möglichst zu verhindern. Benutzte Lappen und Tücher gehören in den Müll. Eine Rolle großer Abfallsäcke, falls die Müllabfuhr nicht arbeitet, hast du doch im Haus?
Kontaminiertes Wasser
Verschiedene Arten von Unglücken können das Leitungswasser oder Wasser aus Gewässern ungenießbar werden lassen. Wenn du nicht sicher bist, dass das Wasser keim- und schadstofffrei ist, dann trink es nicht. Auch für die Hygiene ist es dann nicht mehr zu verwenden. Wasser, das ‚nur‘ durch ungefährliche Stoffe verunreinigt ist, z.B. Sand, kann gefiltert oder zum grob Reinigen verwendet werden. Leider wissen wir aber oft nicht, womit das Wasser verunreinigt wurde. Hier gilt: Lieber auf Sicherheit achten. Es kann sinnvoll sein, sich mit verschiedenen Methoden der Wasseraufbereitung auseinander zu setzen. Dazu gibt es viele Blogs und Beiträge im Netz, das vertiefen wir hier deshalb nicht.
Wer viel wandert oder sonst Outdoor unterwegs ist, besitzt vielleicht sowieso einen Wasserfilter. Und ob verunreinigtes Wasser für dich überhaupt ein Thema ist, wird von deiner Risiko-Analyse abhängen und davon, wie umfassend du dich mit Vorsorge befassen willst. Es macht Sinn, wenn man mindestens eine Methode zur Aufbereitung anwenden kann. Ein anderer kennt vielleicht eine andere, so habt ihr in der Familie oder der Nachbarschaft viel nützliches Knowhow zusammen. Ich habe zum Beispiel mittlerweile ein Mittel zur Desinfektion von Wasser im Vorrat. Bei chemischen Verunreinigungen bin ich dagegen eher fatalistisch: Wenn das passiert, geh ich halt drauf. Man kann sich nicht auf alles vorbereiten, aber ich muss mir keine Infektion einfangen.
Guck, welche Risiken für dich realistisch sind. Lass dich nicht irremachen. Und plane vernünftig.
Was gehört in den Krisenvorrat Hygiene?
Einiges, wie Seife, Müllbeutel oder WC-Papier braucht wohl jeder. Grundsätzlich hängt die Zahl und womit genau du dich bevorratest, natürlich von deiner persönlichen Situation ab.
- Seifenstücke
- Waschmittel, Trockenwaschpulver
- Zahnbürsten, Zahnpasta
- WC-Papier & Feuchtes Toilettenpapier
- Bei hohem Risiko: Campingtoilette & Ersatzbeutel
- Haushaltstücher
- Papiertaschentücher
- Gummihandschuhe, evtl. Mundschutz
- Müllbeutel
- Desinfektionsmittel
- Feuchte Reinigungstücher
- Evtl. Trockenshampoo
- Tampons, Binden
- Windeln etc.
- Kondome (Lach nicht. Der Strom ist ausgefallen!)
Das Thema Hygiene in der Krise kann überhaupt nicht überbewertet werden. Bei Wassermangel kann es schwierig sein, sich und seine Umgebung sauber zu halten. Nicht mehr gekühlte Lebensmittel oder abgelaufene Vorräte können Magen-Darm-Erkrankungen verursachen. Eventuell ist der Notfall selbst mit Gefahren für die Gesundheit verbunden. Oder es gibt Verletzte. Krankheiten breiten sich schneller aus. Vor allem, wenn Menschen in Notunterkünften eng zusammenleben.
Die meisten Dinge auf der Notfallliste braucht man doch eh regelmäßig. Wenn du dir angewöhnst, spätestens dann Nachschub zu kaufen, wenn du die letzte Packung anbrichst (Packung habe ich gesagt, nicht Rolle!!!), bist du für die meisten Szenarien schon ganz gut gerüstet.
Also: Bleib sauber!
3 Gedanken zu „Hygiene in der Krisenvorsorge: Hilfe, das Klopapier ist alle!“