Hamsterkäufe

Hamsterkäufe

Alle am durchdrehen, überall Hamsterkäufe! Letzte Woche konnte man im Netz jede Menge Bilder sehen von leergekauften Supermarktregalen und kleine Videos wurden geteilt davon, wie sich Menschen um Klopapier prügeln. Haha, lustig. Diese Woche ist die Stimmung etwas umgeschlagen und eher geprägt von der Haltung: Was für Vollidioten! Aber wer ist denn der Idiot? Der, der auf eine veränderte Informationslage reagiert, oder der, der darüber lacht?

Nach Darwins ‚Die Entstehung der Arten‘ ist es nicht die klügste der Arten, die überlebt; es ist nicht die stärkste, die überlebt; sondern die Art, die überlebt, ist diejenige, die am besten in der Lage ist, sich an die sich verändernde Umwelt, in der sie sich befindet, anzupassen und sich zu arrangieren.

Megginson, 1963

Hamsterkäufe sind keine panische Überreaktion von egomanischen Vollidioten, wie man derzeit oft liest, sondern eine relativ normale Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung, die man nicht gut einordnen kann. Seit Dezember breitet sich das Coronavirus aus, und wie immer bei neuartigen Erkrankungen dauert es eine Weile, bis man weiß, womit man es zu tun hat und wie man klugerweise darauf reagieren sollte. Es gibt noch keine wirksame Behandlung oder Impfung. Wenn die einzige Lösung für das Problem zu sein scheint „Bleibt zuhause“ und Kontaktpersonen von Erkrankten in häusliche Quarantäne gesteckt werden, dann wäre es doch wesentlich blöder, sich nicht mit Vorräten zu versorgen.

Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern und Pflegeheimen zu klauen ist eine andere Hausnummer, das sind Vollspacken! Um es höflich auszudrücken.

In der Finanzkrise 2008/09 sind die Unternehmen weitergewachsen, die Produkte für zuhause herstellen. Allen voran der DIY-Markt und Convenience Food. Weil unsichere Menschen es sich zuhause gemütlich machen (und politisch konservativer werden, aber das ist ein Thema für einen anderen Post). Die Nachrichtenlage zu Corona ist uneindeutig. Vor allem für Menschen, die nicht den Interviews von internationalen Experten in ihren Muttersprachen folgen oder wissenschaftliche Ergebnisse selbst nach ihrer wissenschaftlichen Qualität beurteilen können. Und egal, für wie schlau sich die Leute im Einzelnen halten: Das ist die Mehrheit!

Die Herausforderung: Verlässliche Informationen

Die Mehrheit der Bevölkerung ist darauf angewiesen, dass ihnen Journalisten die Informationen der Experten übersetzen und diese einordnen. Leider erlebt die Glaubwürdigkeit von Journalisten nicht gerade einen Höhepunkt in den letzten Jahren. Und die Funktionsweise des Internets (und der menschlichen Aufmerksamkeit) verführt zu reißerischen Headlines, die oft genug das genaue Gegenteil von dem postulieren, was man erfährt, wenn man sich die Mühe macht, den Artikel dahinter zu lesen.

Das Internet erhöht – entgegen dem allgegenwärtigen Mantra – nicht das Wissen der Menschheit, sondern die zur Verfügung stehende Menge an Informationen. Es wird aber immer schwerer, sich darin zurecht zu finden, Quellen zu beurteilen und Wissen zu generieren, das nicht durch Verschwörungstheorien oder politische Ziele manipuliert wurde.

Verunsicherung durch zu viel Information

Und dann kommt noch dazu, dass wir durch das Internet beobachten können, wie unterschiedlich in den betroffenen Ländern mit Corona umgegangen wird. China riegelt eine ganze Region ab, Italien sich selbst komplett. Südkorea testet ungefähr jeden. Der amerikanische Präsident hält Corona für einen Hoax. Und Deutschland appelliert vor allem an die Eigenverantwortung der Bürger. Und nun sollst du als Bürger dir selbst überlegen, wie du DAMIT umgehst.

Eine völlig normale Reaktion ist: Keine Ahnung, aber ich kauf mal vorsichtshalber alles ein, was auf der Liste vom BBK steht. Heute.

Wie wäre es also, wenn wir uns alle ein bisschen zurückhalten würden mit der Verurteilung derer, die gerade verunsichert sind, und uns ein bisschen mehr Mühe gäben, die Situation zu erklären und bei ihrer Bewältigung zu helfen? Verharmlosung ist dabei genauso zu vermeiden wie Panikmache. Auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir uns mit Vernunft nicht gegen die Marktschreier durchsetzen können, weil die einfach so viel lauter sind. Kein Mensch kann ewig im Panikmodus bleiben, irgendwann ist der Körper erschöpft. Und das ist der Moment, in dem wir – mit Verständnis und Klarheit – reingrätschen können, um die Leute abzuholen. Denn im Grunde wollen sich alle doch nur sicher fühlen. Und tun, was sie selbst dafür für nötig halten.

Die Lehre: Vorsorgen!

Das Problem, das sich durch die Hamsterkäufe zeigt, ist allerdings, wie schlecht vorbereitet der Normalbürger im Alltag auf Krisen ist. Und wie wenig das zu erwartende Verhalten von Menschen Eingang in die Planung von Krisenszenarien findet, aber das ist auch ein Thema für noch einen anderen Post. Falls du also zu denen gehörst, die gerade ihre Vorräte aufgestockt haben: Leb jetzt nicht drei Monate davon! Geh weiter einkaufen für den Alltag, kauf nach, was du verbrauchst, und sieh zu, dass du deine Vorratshaltung für Notfälle beibehältst. Denn egal, wie wir durch diese Pandemie kommen: Die nächste Krise kommt garantiert.

Wenn du die Gelegenheit nutzen möchtest, dich mit deiner persönlichen Vorsorge zu beschäftigen, ist meine Reihe 7 Wochen Krisenvorsorge ein guter Start. Vor allem werden die Hamsterkäufe von anderen so nicht zur Gefahr für deine Versorgung. Krisenpläne für Selbständige und Unternehmer erfordern etwas mehr Analyse. Lass uns gern über deine Situation sprechen und wie ich dir dabei helfen kann, dein Haus besser aufzustellen!

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